Was Gelsenkirchen aus der Corona-Krise lernen kann

Corona

Susanne Cichos, Oberbürgermeister-Kandidatin der FDP, möchte mit einem Zukunftslotsen visionäre Ideen entwickeln

„Zukunft wird heute bereits gemacht“, ist Susanne Cichos, Oberbürgermeister-Kandidatin der FDP überzeugt. Sie will daher kontinuierlich eine Vision „Gelsenkirchen 2050“ entwickeln, will vorausschauend Zukunft gestalten. „Gerade Corona hat gezeigt, dass wir handeln müssen, unsere Kommune auf ein Pandemie-Ereignis vorbereiten müssen“, ist Susanne Cichos überzeugt. „Kommunen stehen unter großem Druck. Sie müssen in einer Krisensituation wirtschaftliche und soziale Härtefälle abfedern“, sagt Susanne Cichos. Unter der Federführung eines „Zukunftsbeauftragten oder Zukunftslotsen“ sollen Ideen für ein umweltfreundliches, smartes und attraktives Leben in der Stadt entwickelt und umgesetzt werden. Was das konkret bedeutet, erläutert Susanne Cichos an den Beispielen wie Corona, Wohnen, Verkehr, Abfallvermeidung und Lebensmittel.

WOHNEN
Eine weitere Erkenntnis aus der Pandemie: Menschen, die über einen Balkon oder gar einen Garten verfügen, haben in Lockdown-Zeiten größere Freiheiten und können Krisen besser meistern. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt darauf drängt, in Zukunft nur noch Wohnungen mit Balkonen zu bauen.“

Hinzu kommt der Trend zum Home-Office: Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der Arbeiter in Zukunft von der heimischen Couch aus arbeiten wird. „Wir brauchen mehr Wohnungen, die ein Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten ermöglichen“, sagt Susanne Cichos.

Da zudem der Anteil von 1-2-Personen-Haushalten kontinuierlich wächst, brauchen wir neue Wohnmodelle. Sogenannte Cluster-Apartments seien da eine Möglichkeit. Sie kombinieren private mit gemeinschaftlich genutzten Flächen. „Grundstücke sollen nicht mehr zwangsläufig an den finanzstärksten Investor, sondern an den mit der besten Idee vergeben werden“, fordert Susanne Cichos.

VERKEHR
Privater Pkw, Carsharing, Fahrrad, Taxen, S-Bahn, Bus oder UpBUS - Die Möglichkeiten, sich individuell fortzubewegen, sind groß. Für viele Menschen falle die Wahl auf das effizienteste Fortbewegungsmittel. „Was fehlt, ist ein Service, der alle Fortbewegungsmöglichkeiten auflistet und das optimale emfielt“, sagt Susanne Cichos. In Wien, Antwerpen, Helsinki und anderen Städten gäbe es zum Beispiel die finnische App Whim, eine Art Netflix des Transportwesens. „Für Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet wäre das doch ein toller Service“, ist Cichos überzeugt.

Da während des Lockdowns der Rad- und Fußgängeranteil erheblich angestiegen sei, müsse eine Kommune schnell mit sogenannten Pop-Up-Bike-Lanes reagieren, temporäre Radweg, für den eine Autospur wegfällt.

ABFALLVERMEIDUNG
Man müsse das Projekt sicher nicht so radikal und doktrinär wie die Zero-Waste-Bewegung angehen, aber Müllvermeidung sei ein riesiges Thema, für das Susanne Cichos sensibilisieren will. Das gelte nicht nur für den weggeworfenen Coffee-to-go-Becher, sondern auch für den möglichst plastikfreien Einkauf und die Vermeidung, Lebensmittel zu entsorgen.

Natürlich gebe es noch zahlreiche weitere Themen wie die Kultur, der öffentliche Raum, Innenstädte, Arbeit, innovative Geschäftsmodell, Energie. „Man muss das Rad nicht unbedingt neu erfinden, aber man muss über den Tellerrand schauen, mit intelligenten, visionären Menschen reden und ihre Ratschläge beherzigen“, resümiert Susanne Cichos. „Dann können wir gemeinsam Gelsenkirchen zu einer krisensicheren #MöglichmacherStadt entwickeln“, ist sie überzeugt.